Erstsemesterinfo der Fachschaft Klassische Philologie
Ein kleines Vorwort
Da rückt es nun heran, das erste Semester als Latein oder GriechischstudentIn an der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität – und der richtige Durchblick fehlt trotz Studienordnung und schlauen Büchern irgendwie noch immer. Macht aber nix, denn es geht jedem so nicht nur dem Erstsemester, nein oft steht man schon kurz vor dem Examen und findet die richtige Tür zum richtigen Hörsaal wieder nicht.
So soll Dir der Erstsemestertag die Möglichkeit bieten, Fragen zu klären, die den Studienalltag betreffen, nebenbei schon mal die neuen Kommilitonen und Kommilitoninnen kennenzulernen und der Uni mit Hilfe von "alten Hasen" etwas näher zu rücken.
Dazu möchten wir, die Fachschaft des Instituts für Klassische Philologie, Dich herzlich begrüßen. Als gewählte Vertreter der Studierenden des Instituts sind wir Ansprechpartner für Studenten aber auch Dozenten, versuchen zwischen beiden Seiten zu vermitteln, Mitsprache bei universitären Belangen zu bewahren – und dabei auch das Feiern nicht zu vergessen. Jeder, vom ersten zum letzten Semester und darüber hinaus, ist herzlich willkommen mitzumachen und Kreatives auf die Beine zu stellen. Wer noch mehr wissen möchte, wendet sich direkt an die Fachschaftler oder wirft einen Blick auf unsere Homepage: www.klassphil.uni-muenchen.de/~fachschaft.
Ein schönes und erfolgreiches Semester wünscht Dir Deine Fachschaft.
Allgemeines
- Termine, egal welcher Art, sind hoch und heilig und möglichst einzuhalten. Es gilt, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Infoquellen sind schwarze Bretter, Vorlesungsverzeichnisse, Geschäftszimmer, Studenten, Dozenten etc.!!! Wichtig sind beispielsweise die Rückmeldefrist für das nächste Semester, der Tag des Eingangstests usw.
- DO IT YOURSELF! ist das Motto des Philologiestudiums. Es besteht sicher zu 60% aus Selbststudium. Daher ist eigene Initiative beim Lernen insbesondere in Sachen Übersetzen angesagt. Lerngruppen erleichtern die Arbeit oftmals.
- Latein und/oder Griechisch kann man mit den Abschlüssen Staatsexamen oder Magister (sowohl als Haupt- als auch Nebenfach) studieren. Der Unterschied besteht darin, daß das Staatsexamen ein staatlicher Abschluß ist und neben dem Fachstudium ein erziehungswissenschaftliches Studium (Pädagogik, Psychologie etc.) beinhaltet. Berufsziel ist das Lehramt an Gymnasien, man kann aber auch eine Laufbahn an der Universität einschlagen oder in die freie Wirtschaft gehen (mit ent-sprechenden Zusatzqualifikationen, versteht sich). Der Magister ist ein uni-interner Abschluß, der auf eine Karriere als Doktor und Professor hinführt bzw. auf Berufe in der Wirtschaft etc.
Grundausstattung
- Rote Erläuterungen zu den Lehrveranstaltungen des WS 1999/2000; sie sind in der Bibliothek für eine Mark erhältlich!
- Die Studienordnung der klassischen Philologie (blaues Heft; momentan vergriffen, kann aber auf der Institutshomepage www.klassphil.uni-muenchen.de eingesehen werden).
- Eine Institutskarte, die gegen Vorlage des Studentenausweises in der Bibliothek ausgestellt wird.
- Außerdem ist es empfehlenswert, sich möglichst bald eine Ausleihkarte für die Universitätsbibliothek zuzulegen, die gleichzeitig auch für die Staatsbibliothek gilt (gegen Vorlage des Studentenausweises).
Einiges zu den Seminaren
Zu den Seminararten und Inhalten gibt es ausführliche Infoblätter im Geschäftszimmer; auch die "Informationen" (blaues Heft) enthalten Hinweise:
- Stilübungen: die lateinisch-deutschen bzw. deutsch-lateinischen Stilübungen trainieren das korrekte Übersetzen und besonders intensiv Grammatik- und Stilprobleme. Daher ist hier Grammatik- und Wörterpauken angesagt; zwar nicht der spannendste Teil der Übung, gehört aber absolut zu den Basics.
- Proseminare: hier geht es vor allem um Hintergründe rund um Autor und Werk (Leben, Werke, Stil, Historisches etc.). Meistens muß man für den Proseminarschein ein Referat halten und/oder eine Arbeit schreiben (ca. 10 Seiten; mit Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung/Vorwort, Haupttext, Literaturverzeichnis).
- Lektürekurse: Hier steht der Text und das Übersetzen von Texten im Vordergrund. Für einen Lektüreschein schreibt man meist am Semesterende eine Klausur. Bei der Auswahl der Lektürekurse sollte man taktisch klug vorgehen, und sich bis zur Zwischenprüfung (die ersten 3-5 Semester) besonders intensiv auf die zwischenprüfungsrelevanten Autoren Cicero, Vergil, Sallust und Ovid stürzen (für die Griechischzwischenprüfung sind keine speziellen Autoren vorgegeben). Die angebotenen Kurse sind nicht obligatorisch. Wem also das Themenangebot nicht ausreicht, kann sich auch an einen unserer Assistenten (= Doktoren) wenden, mit ihm einen Autor und ein Werk vereinbaren und dann bei einem gemütlichen Prüfungsgespräch (ca. 20-30 Minuten) sein Können beweisen. Das hat den Vorteil, daß man sich Themen und Zeit selber aussuchen und einteilen kann.
- Einführung in die klassische Philologie: Hier wird man mit Methoden, Geschichte und Inhalten des Fachs vertraut gemacht.
- Einführung in die Didaktik der alten Sprachen: Bei Herrn Dr. Waiblinger, unserem "Didaktiker", erfahren die StaatsexamenskandidatInnen das Wichtigste über die Didaktik und den Unterricht der alten Sprachen. Bisher wurde ein "Sitzschein" aus-gestellt, d.h. daß für den Schein lediglich eine regelmäßige Anwesenheit Bedingung war (mit Anwesenheitskontrolle) ohne Klausur oder Arbeit. Im übrigen gibt es sogar ein Didaktikbrett im Institut mit nicht ganz uninteressanten Aushängen und eine eigene Abteilung im Internet (www.klassphil.uni-muenchen.de/~waiblinger)!
- Praktika an Schulen: Infos über das Block- und studienbegleitende Praktikum gibt es am schwarzen Brett und über ein Infoblatt im Geschäftszimmer.
TIPS zur Bücherbeschaffung
Grundsätzlich ist es am besten, man hat einige Standardwerke zu Hause, also jederzeit griffbereit, um problemlos zwischendurch etwas nachschlagen zu können. Bücher sind allerdings auch teuer, daher ist Phantasie bei ihrer Beschaffung gefragt, um sich eine Menge Geld zu sparen; günstiger als Neukaufen sind:
- Verkaufsangebote am schwarzen Brett
- Flohmärkte
- Antiquariate! Gibt es wie Sand am Meer rund um die Uni. Die Bücher sind in den meisten Fällen noch sehr gut erhalten und wesentlich günstiger. Ein besonders em-pfehlenswertes Antiquariat, das eine große Auswahl für Geisteswissenschaften hat, ist das Antiquariat Kitzinger in der Schellingstr. 25!
- Kopieren. In der Amalienstraße bieten einige Copyshops Kopien schon für 9 Pfennig pro Seite an. Für die meisten Kopierer, die in den Instituten stehen, braucht man eine aufladbare Magnetkarte, die unter anderem in der Kopierstelle bei der Universitätsbibliothek ("Studentenblitz") gegen ein Pfand von 10 DM erhältlich ist (Eingang Ludwigstr. 27).
Grundausstattung für Lateiner
- Rubenbauer/Hofmann: Lateinische Grammatik.
- Ein gutes lateinisch-deutsches Wörterbuch (z.B. Stowasser oder Langenscheidt).
- Ein gutes deutsch-lateinisches Wörterbuch (Langenscheid).
- Eine Wortkunde; sehr empfehlenswert ist hier der "Vischer" (Teubner Verlag), der die Wörter alphabetisch nach Autoren und Häufigkeit sortiert. So ist gezieltes Lernen möglich.
- Gerhard Jäger: Einführung in die klassische Philologie.
- Hermann Menge: Lateinische Synonymik. Vergleicht ähnliche Wörter auf ihre Bedeutungsunterschiede hin und ist nach Themen geordnet.
- Eine gute Phraseologie; z.B. die von Otto Schönberger. Das Pauken von lateinischen Ausdrücken und Sätzen ist besonders für die deutsch-lateinischen Übersetzungen hilfreich.
- Hermann Menge: Repetitorium der lateinischen Syntax und Stilistik. Eine sehr ausführliche Grammatik. Gerade weil so detailliert, ist der Menge vielleicht im ersten Semester noch nicht Pflichtlektüre (eine komplett überarbeitete Auflage ist angeblich Ende 1999 erhältlich).
TIP: Kaufe immer die neuesten Auflagen der Bücher! Das gilt vor allem bei der Beschaffung aus zweiter Hand!!
Graecum
Am besten man bringt dieses möglichst bald hinter sich, d.h. noch vor der Zwischenprüfung. Die von der Uni angebotenen Kurse sind gut und bereiten in drei Semestern auf die Graecumsprüfung vor. Allerdings gilt hier wie in keinem anderen Bereich Eigeninitiative beim Lernen und Disziplin, den Spaß durchzuziehen. Das Graecum wird an einem humanistischen Gymnasium abgenommen und besteht aus zwei Prüfungen: einer dreistündigen schriftlichen Prüfung, in der man mit Wörterbuch einen Text von Platon oder Xenophon übersetzt, und aus einer mündlichen Prüfung (10 minütiges stilles Übersetzen eines griechischen Textes mit Wörterbuch, anschließend ein ca. zwanzigminütiges Prüfungsgespräch mit zwei Prüfern über den Text, Grammatik, Hintergrundswissen wie Philosophie, Geschichte etc.). Besonders zu beachten ist der Ordner in der Bibliothek mit alten Graecumsprüfungen!
Bücher (richtet sich nach dem jeweiligen Kursleiter):
- Organon (Lehrbuch mit Übungen und Wörtern), Organon (Grammatik)
- Gemoll (griechisch-deutsches Wörterbuch) oder etwas Adäquates (z.B. den Benseler oder den Langenscheidt).
- Hellenika (entspricht dem "Res Romanae" für Latein. Es ist sehr sinnvoll gegliedert, sehr informativ und ideal, um die mündliche Prüfung vorzubereiten. Gibt es natürlich auch in der Bibliothek).
Bibliotheken
- Institutsbibliothek: Von ganz verstaubt bis brandaktuell findet man hier alles fürs Fach. Es gibt jedes Semester eine Bibliotheksführung durch die Leiterin der Bibliothek. Da es sich um eine Präsenzbibliothek handelt, ist nur eine Wochen-endausleihe von maximal 5 Büchern möglich (Freitag ab 12.00 Uhr bis Montag 10.00 Uhr, unbedingt pünktlich zurückbringen).
TIP: In der Institutsbibliothek befinden sich gegenüber von der Aufsicht Ordner mit Exzerpten, Grammatikzusammenfassungen, Materialien zu Stilübungen etc. also eine wahre Fundgrube, die leider noch viel zu wenig genutzt wird!!
- Unibibliothek: Sie befindet sich auf der anderen Seite des Hauptgebäudes, Ludwigstraße Ecke Schellingstraße. Man sucht und bestellt Bücher über einen Computer, den OPAC, der die Bestände aller Institute und der Universitäts-bibliothek zusammenfaßt. Es gibt kurze Einführungen in die Benutzung des OPAC. Zum Bestellen in der Unibibliothek ist eine Magnetkarte mit Benutzernummer nötig, die man bei der Auskunft der Unibibliothek erhält (Personal- und Studentenausweis mitbringen!!)
- Staatsbibliothek ("Stabi"): Sie ist besonders für größere Arbeiten Hauptseminar-arbeiten, Zulassungsarbeiten etc.), d.h. vor allem für spätere Semester ein Muß, weil hier jedes noch so ausgefallene Buch erhältlich ist! Die "Stabi" befindet sich in der Ludwigstr. 16. Auch hier wird die Literatur am OPAC oder an Zettelkästen gesucht und mit der gleichen Magnetkarte wie in der Unibibliothek bestellt. Nach einem Schnuppervormittag kennt man sich auch hier aus!
- Studentenwerksbibliothek: Tatsächlich gibt es sehr viele, die diese Einrichtung an der Mensa nicht kennen und nutzen. Hier lagert gerade für Latein und Griechisch mengenweise Material von zweisprachigen Werkausgaben angefangen bis hin zur Sekundärliteratur. Das Beste daran: man kann die Bücher vier Wochen mitnehmen und zweimal verlängern (insgesamt also ca. 3 Monate behalten!). Auch hier ist ein Magnetkarte erforderlich, die es bei den Ausleihschaltern gegen Personal- und Studentenausweis gibt.
Sonstiges
Fragt!! Keine Frage ist dumm oder peinlich und erspart Dir vielleicht eine Menge Ärger, Mißverständnisse, Arbeit usw. In jedem Fall kannst Du Dich an die Fachschaft wenden. Keine Scheu vor Dozenten. Wir sind glücklicherweise ein schnuckelig familiäres Institut. Bald kennt man hier die meisten KommilitonInnen zumindest vom Sehen und jeder Neustarter ist herzlich willkommen. Gerade Dozenten antworten Dir gerne auf Fragen, halte Dich, wenn möglich, jedoch an die vorgegebenen Sprechstunden (hängen am Schwarzen Brett aus und stehen im Vorlesungsverzeichnis).
Rückmelden nicht vergessen!! Einfach mit dem vorgedruckten Überweisungszettel, der Dir mit den Studienpapieren (der sogenannte "Leporello") zugeschickt wurde, den Studentenwerksbeitrag überweisen, fertig! Unbedingt den Termin einhalten!!
Scheinformulare: gibt es für -,20 DM in der Amalienstraße beim "UNI-Bedarf".
Studienbuch: möglichst gleich nach Semesterende "frisieren", d.h. alle besuchten Veranstaltungen eintragen. Zu größeren Prüfungen muß es später einmal vorgelegt werden, und dann ist es lästig, wenn Eintragungen fehlen und man alte Vorlesungsverzeichnisse wälzen muß.
Cafeterien: die Cafeteria im Erdgeschoß des Adalberttrakts, die Juristencafeteria auf der gegenüberliegenden Seite des Geschwister- Scholl-Platzes; die Germanistencafeteria in der Schellingstraße 3, schließlich die Cafeteria in der Mensa.
Mensa: Mo –Do 11.00 - 13.45 Uhr; Freitag 11.00- 13.30 Uhr am "Schweinchenbau".
Wir wünschen Dir einen guten Start ins Studium. Viel Spaß, Glück und Erfolg
Deine Fachschaft!